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Wer ist in Deutschland für Cyber Security zuständig?

Cyberangriffe auf Unternehmen, staatliche Institutionen oder kritische Infrastrukturen sind in Deutschland keine Ausnahme mehr. Ihre Zahl steigt stetig, ebenso wie ihr Schadenspotenzial. 

Die Frage, wer sich um die Cybersicherheit in Deutschland kümmert, ist daher nicht nur für IT-Verantwortliche relevant, sondern betrifft uns alle. 

Doch die Zuständigkeiten sind komplex und verteilen sich auf verschiedene Akteure. Wir geben, mit Hilfe von langjähriger Erfahrung, einen strukturierten Überblick.

  1. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

Das BSI ist die zentrale Behörde für die IT-Sicherheit in Deutschland und dem Bundesinnenministerium unterstellt. Als “Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes” verfolgt es einen ganzheitlichen Ansatz zur Abwehr digitaler Bedrohungen.

Aufgaben des BSI

Das BSI agiert vorausschauend und kooperativ. Zu den wichtigsten Aufgaben zählen:

  • Entwicklung und Veröffentlichung von IT-Sicherheitsstandards
  • Beratung von Unternehmen, Verwaltungen und Bürgern
  • Detektion und Analyse von Sicherheitsvorfällen
  • Betrieb des nationalen IT-Lagezentrums
  • Zertifizierung von IT-Produkten und -Dienstleistungen

Zusammenarbeit und Wirkung

Das BSI kooperiert mit Sicherheitsbehörden, Wirtschaft und Wissenschaft. Als Ansprechpartner für KRITIS-Betreiber spielt es eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der nationalen Cyber-Resilienz. 

Besonders hervorzuheben ist das Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit – etwa durch den “BSI Lagebericht zur IT-Sicherheit” oder Informationskampagnen für Privatanwender.

  1. Bundeskriminalamt (BKA) – Abteilung Cybercrime

Das BKA ist die zentrale Ermittlungsbehörde des Bundes für schwere Cyberkriminalität. Insbesondere wenn kritische Infrastrukturen oder staatliche Einrichtungen betroffen sind, kommt das BKA ins Spiel.

Cyberkriminalität im Visier

Die Abteilung “Cybercrime” ermittelt bei:

  • Angriffen auf staatliche IT-Systeme
  • Erpressung mittels Ransomware
  • Onlinebetrug und Identitätsdiebstahl
  • Organisierter Internetkriminalität

Durch die enge Zusammenarbeit mit internationalen Polizeibehörden wie Europol oder Interpol kann das BKA länderübergreifend agieren. 

Auch technisch ist das Amt gut aufgestellt: Forensik, digitale Spurensicherung und Auswertung beschlagnahmter Systeme sind zentrale Bestandteile der Arbeit.

  1. Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und Nachrichtendienste

Neben dem BKA ist auch das BfV in der Cyberabwehr aktiv – allerdings mit einem anderen Fokus. Es geht primär um Spionage und Sabotage durch ausländische Akteure.

Cyberabwehr im Verborgenen

Das BfV beobachtet die Aktivitäten fremder Nachrichtendienste im digitalen Raum. Ziel ist es, Angriffe frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. 

Auch hybride Bedrohungen, bei denen Cyberangriffe mit Desinformationskampagnen kombiniert werden, stehen im Fokus.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist für die Auslandsspionage zuständig und beobachtet Cyberbedrohungen mit globalem Ursprung. 

Beide Dienste greifen dabei auf eigene Analysezentren, Auswerteeinheiten und Kooperationen mit internationalen Partnern zurück.

  1. Nationales Cyber-Abwehrzentrum (Cyber-AZ)

Das Cyber-AZ dient als Kooperationsplattform für die wichtigsten Sicherheitsbehörden Deutschlands. Es ist kein eigenständiges Amt, sondern ein virtueller Verbund.

Gemeinsame Lageeinschätzung

Vertreter des BSI, BKA, BfV, BND, der Bundeswehr sowie weiterer Stellen arbeiten hier zusammen. Ziel ist ein gemeinsames, aktuelles Lagebild sowie die Koordination von Maßnahmen im Ernstfall. 

So wird Doppelarbeit vermieden und Handlungssicherheit geschaffen.

Ein großer Vorteil dieser Struktur: Informationen und Einschätzungen werden in Echtzeit gebündelt und bewertet, sodass politische Entscheidungsträger schnell handlungsfähig sind.

  1. Weitere Akteure im Bereich Cybersicherheit

Neben den großen Playern gibt es weitere spezialisierte Organisationen, die wichtige Rollen übernehmen.

Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS)

ZITiS entwickelt im Auftrag von Ermittlungsbehörden technische Lösungen, etwa zur Entschlüsselung von Kommunikationsdaten.

Die Forschungstiefe ist hoch, insbesondere in Bereichen wie Kryptoanalyse, Digital Forensics und Big-Data-Auswertung.

Agentur für Innovation in der Cybersicherheit (Cyberagentur)

Die Cyberagentur fördert zukunftsweisende Sicherheitsprojekte, insbesondere im militärischen Kontext. Ziel ist der Erhalt und Ausbau technologischer Souveränität im sicherheitsrelevanten Bereich.

Gegründet vom Verteidigungs- und Innenministerium arbeitet sie mit Universitäten, Start-ups und Industriepartnern zusammen.

CERTs (Computer Emergency Response Teams)

CERT-Bund (betrieben vom BSI) sowie branchenspezifische oder landesspezifische CERTs sind operative Einheiten zur Reaktion auf Cybervorfälle und zur Information betroffener Stellen.

Ihre Aufgaben umfassen u. a.:

  • Analyse und Kommunikation von IT-Sicherheitslücken
  • Koordination bei Angriffen auf Infrastrukturen
  • Bereitstellung von Schutzempfehlungen und Patches

Föderale Strukturen und ihre Herausforderungen

Die deutsche Cybersicherheitsarchitektur ist stark durch das Föderalprinzip geprägt. 

Sowohl der Bund als auch die Länder haben eigene Zuständigkeiten, was Abstimmungsprozesse komplex macht.

Koordination im Vielklang

Die föderale Struktur Deutschlands bringt vielfältige Herausforderungen für die Cybersicherheitsarchitektur mit sich. Dazu zählen insbesondere:

  • Kompetenzüberschneidungen zwischen Sicherheitsbehörden: Bei einem staatlich motivierten Cyberangriff können beispielsweise das BSI (präventiv und koordinierend), das BKA (strafrechtlich ermittelnd) und das BfV (nachrichtendienstlich beobachtend) parallel zuständig sein. Solche Mehrfachzuständigkeiten erfordern klare Abstimmungsprozesse, um Reibungsverluste zu vermeiden.
  • Heterogene IT-Sicherheitsstrategien auf Länderebene: Unterschiedliche Ansätze und Prioritäten erschweren eine einheitliche Cybersicherheitsstrategie auf Bundesebene.
  • Mangel an standardisierten Verfahren und Plattformen: Es besteht ein erhöhter Bedarf an gemeinsamen technischen Standards und interoperablen Austauschformaten.
  • Diskussion um ein zentrales Bundes-Cyberamt: Um Zuständigkeiten zu bündeln und die Steuerungsfähigkeit zu erhöhen, wird die Schaffung einer zentralen Bundesbehörde für Cybersicherheit zunehmend diskutiert.

Trotz dieser Herausforderungen bietet der dezentrale Ansatz auch Vorteile: regionale Nähe, Diversität der Lösungsansätze und Flexibilität im Krisenfall.

Ein Beispiel ist Nordrhein-Westfalen, das mit seinem eigenen Landes-CERT und Cybersicherheitsstrategien eine Vorreiterrolle einnimmt.

Internationale Zusammenarbeit und EU-Richtlinien

Cybersicherheit kennt keine Grenzen. Deutschland engagiert sich aktiv in internationalen Gremien und Initiativen, um globale Standards zu schaffen.

Vernetzung über Grenzen hinweg

Ein Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung der EU-Richtlinie NIS-2, die höhere Sicherheitsanforderungen für kritische Sektoren vorschreibt. 

Deutschland beteiligt sich zudem an Programmen der NATO, der ENISA (EU-Agentur für Cybersicherheit) und der UN.

Hinzu kommen bilaterale Kooperationen, etwa mit Frankreich, den USA oder Israel, die den Erfahrungsaustausch und die Entwicklung gemeinsamer Abwehrstrategien fördern.

Rolle der Wirtschaft und kritischer Infrastrukturen

Auch Unternehmen tragen Verantwortung für die nationale Cybersicherheit. 

Insbesondere Unternehmen, die kritische Infrastrukturen wie Energieversorgung, Verkehrssysteme oder das Gesundheitswesen betreiben, unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf IT-Sicherheit und müssen umfassende Schutzmaßnahmen gewährleisten.

Wirtschaft als Partner

  • Verpflichtung zur Meldung schwerer Sicherheitsvorfälle
  • Zusammenarbeit mit dem BSI und den CERTs
  • Umsetzung technischer und organisatorischer Maßnahmen (gem. IT-Sicherheitsgesetz)
  • Stärkung der Security Awareness durch Schulungen

Zudem sind immer mehr Unternehmen Teil von ISACs (Information Sharing and Analysis Centers), in denen branchenspezifische Informationen zu Cyberbedrohungen anonymisiert ausgetauscht werden.

microCAT als Partner für Cybersicherheit

Cybersicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft müssen gemeinsam handeln, um digitale Risiken zu minimieren. Wir bei microCAT bringen unsere 40-jährige Erfahrung und unsere Expertise als Full-Service-Provider in diese Mission ein.

Unsere Leistungen reichen von Vulnerability Management über Penetration Testing bis hin zu Endpoint Security und User Awareness Schulungen. 

Mit individuellen Lösungen, schnellen Reaktionszeiten und zertifizierten Prozessen unterstützen wir Unternehmen jeder Größe dabei, Angreifern einen Riegel vorzuschieben. Gemeinsam schaffen wir digitale Sicherheit mit System und Augenmaß.

Wenn Sie wissen möchten, welche Akteure in Ihrem Umfeld relevant sind oder wie Sie Ihre Sicherheitsarchitektur besser mit den staatlichen Mechanismen verzahnen, sprechen Sie uns an. Wir helfen Ihnen, Ihre Cyberstrategie zukunftssicher zu gestalten.

FAQs zur Zuständigkeit für Cybersecurity in Deutschland

Wer ist die zentrale Anlaufstelle für Cybersicherheit in Deutschland?

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gilt als zentrale Instanz für IT-Sicherheit in Deutschland. Es entwickelt Sicherheitsstandards, berät Behörden und Unternehmen und koordiniert Maßnahmen zur Abwehr von Cyberbedrohungen.

Welche Rolle spielt das Bundeskriminalamt (BKA) bei Cyberangriffen?

Das BKA ist zuständig für die Strafverfolgung im Bereich Cyberkriminalität, insbesondere bei Angriffen auf kritische Infrastrukturen und staatliche Einrichtungen. Es arbeitet eng mit internationalen Partnern zusammen, um Cyberkriminalität effektiv zu bekämpfen.

Was ist die NIS-2-Richtlinie und wen betrifft sie?

Die NIS-2-Richtlinie ist eine EU-weite Regelung zur Verbesserung der Cybersicherheit. Sie verpflichtet Unternehmen bestimmter Sektoren, wie Energie, Verkehr und Gesundheit, zu höheren Sicherheitsstandards und Meldepflichten bei Sicherheitsvorfällen. 

In Deutschland wird die Umsetzung durch das Bundesministerium des Innern koordiniert.

Wie können sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) schützen?

KMU können sich an die Transferstelle „CYBERsicher im Mittelstand“ wenden, die kostenfreie Unterstützung bei der Prävention, Detektion und Reaktion auf Cyberangriffe bietet. Zudem stellt das BSI Informationsmaterialien und Handlungsempfehlungen speziell für KMU zur Verfügung.

Gibt es eine Plattform für den Austausch von Informationen zur Cybersicherheit?

Ja, die Allianz für Cyber-Sicherheit ist eine vom BSI initiierte Plattform, die Unternehmen, Behörden und Organisationen vernetzt. Teilnehmer profitieren vom Austausch über aktuelle Bedrohungslagen und praxisnahe Sicherheitsmaßnahmen.

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