Cyberangriffe, Datenlecks und IT-Sicherheitsvorfälle sind längst zur Dauerbedrohung für Unternehmen in Deutschland geworden. Die aktuelle Bedrohungslage wird durch generative KI und immer gezieltere Taktiken von Cyberkriminellen zusätzlich verschärft.
Inmitten wachsender IT-Budgets stellt sich für viele IT-Entscheider die Frage: Wie viel sollten wir für unsere Cybersicherheit ausgeben – und vor allem, wie setzen wir das Budget sinnvoll ein?
Dieser Beitrag beleuchtet die aktuellen Entwicklungen im IT-Sicherheitsmarkt und bietet Orientierung für eine effektive Budgetplanung.
Aktuelle Entwicklungen in der Cybersecurity-Budgetierung
Die weltweiten Ausgaben für Cybersecurity steigen seit Jahren kontinuierlich. Laut Gartner werden im laufenden Jahr mehr als 183 Milliarden US-Dollar für IT-Sicherheit investiert – ein neuer Rekordwert. 1
Auch IDC prognostiziert ein Wachstum des IT-Sicherheitsmarktes um 12,2 % für das Jahr 2025, insbesondere in den Bereichen Sicherheitssoftware und Managed Security Services. 2
In Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: Laut Bitkom hat sich die Häufigkeit von Cyberattacken im vergangenen Jahr nochmals deutlich erhöht. Deutsche Unternehmen sehen sich zunehmend mit komplexen Bedrohungen und regulatorischen Anforderungen konfrontiert, was zu wachsenden Sicherheitsausgaben führt.
Anteil der Sicherheitsausgaben am IT-Budget
Im internationalen Vergleich investieren Unternehmen durchschnittlich 13,2 % ihrer IT-Ausgaben in Sicherheitsmaßnahmen. Im Jahr 2020 lag dieser Anteil noch bei 8,6 %, was das wachsende Bewusstsein für IT-Sicherheit deutlich macht.
Dieser Trend ist auch in Deutschland zu beobachten, wo Sicherheitsbudgets im Rahmen der Digitalstrategie vieler Organisationen systematisch erhöht werden. 3
Hinzu kommt, dass sich die Art der Bedrohungen stetig verändert. Während früher vor allem klassische Schadsoftware wie Ransomware im Fokus stand, geht es heute zunehmend um ausgeklügelte Angriffe auf personenbezogene Daten, Industriespionage und Angriffe auf Lieferketten.
Der Einsatz von generativer KI ermöglicht es Cyberkriminellen, ihre Taktiken schneller zu variieren und gezielter zu personalisieren.
Unterschiede nach Unternehmensgröße und Branche
Die Höhe der Sicherheitsausgaben variiert stark je nach Unternehmensgröße, Branche und Risikoprofil. Während Großunternehmen umfangreiche Budgets zur Verfügung haben, stehen KMU vor besonderen Herausforderungen in der Allokation ihrer IT-Budgets.
KMU und Großunternehmen im Vergleich
- KMU investieren je nach Risikoexposition zwischen 4 % und 15 % ihres IT-Budgets in IT-Sicherheit.4
- Großunternehmen wenden bis zu 20 % ihrer IT-Ausgaben für Sicherheitslösungen auf. (https://www.techmagic.co/blog/cybersecurity-budget)
- Besonders hohe Budgets sind in regulierten Branchen wie Finanzwesen, Gesundheitswesen und kritischen Infrastrukturen erforderlich.
Für KMU stellt sich häufig die Herausforderung, mit begrenzten Mitteln ein hohes Sicherheitsniveau zu erreichen.
Hier gewinnen standardisierte Sicherheitsservices wie Managed Detection and Response (MDR) oder Security-as-a-Service an Bedeutung, um Zugang zu professioneller IT-Security ohne große Anfangsinvestitionen zu ermöglichen.
Branchenspezifische Unterschiede
Die Investitionen in IT-Sicherheit variieren erheblich zwischen verschiedenen Branchen, abhängig von regulatorischen Anforderungen, Risikoprofilen und der Digitalisierung der Geschäftsprozesse.
Laut der „Global Digital Trust Insights 2025“-Studie von PwC planen 72 % der deutschen Unternehmen, ihre Ausgaben für Cybersicherheit zu erhöhen, wobei insbesondere Datenschutz und Technologiemodernisierung priorisiert werden. 5
Kritische Infrastrukturen in Deutschland
Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) unterliegen in Deutschland strengen gesetzlichen Vorgaben. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) definiert in der BSI-Kritisverordnung (BSI-KritisV) Schwellenwerte und Anforderungen für verschiedene Sektoren wie Energie, Gesundheit und Wasser.
Im Energiesektor beispielsweise müssen Betreiber von Stromerzeugungsanlagen gemäß BSI-Kritisverordnung ab einer Netto-Nennleistung von 104 MW spezifische Sicherheitsmaßnahmen implementieren und regelmäßige Audits durchführen. Im Gesundheitswesen sind Krankenhäuser seit dem 1. Januar 2022 verpflichtet, branchenspezifische Sicherheitsstandards (B3S) umzusetzen, die regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der IT-Sicherheitsmaßnahmen erfordern.
Darüber hinaus plant die Bundesregierung mit dem KRITIS-Dachgesetz eine weitere Stärkung der Resilienz kritischer Infrastrukturen. Betreiber müssen sich bis Juli 2026 registrieren und umfassende Schutzmaßnahmen ergreifen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Diese branchenspezifischen Anforderungen und Investitionen verdeutlichen die Notwendigkeit einer differenzierten Sicherheitsstrategie, die sowohl regulatorische Vorgaben als auch individuelle Risikoprofile berücksichtigt.
Effektive Allokation des Cybersecurity-Budgets
Eine reine Budgethöhe sagt wenig über die Wirksamkeit von Sicherheitsmaßnahmen aus. Entscheidend ist, wie die Mittel eingesetzt werden. Studien zeigen, dass eine ausgewogene Verteilung auf Personal, Software, Hardware und Dienstleistungen besonders effektiv ist.
Budgetverteilung nach Bereichen
Die typischen Verteilungsmuster zeigen:
- 37 % für Personal: inklusive Security Operations Center, Weiterbildung und Awareness-Schulungen
- 32 % für Sicherheitssoftware: z. B. Endpoint Protection, SIEM, PAM
- 28 % für externe Services: u. a. Managed Security Services, Penetration Testing
- 15 % für IT-Sicherheits-Hardware: Firewalls, Verschlüsselung, Zugangskontrollen
Hinweis: Die genannten Prozentwerte können sich teilweise überschneiden, da bestimmte Investitionen mehreren Kategorien zugeordnet werden können (z. B. Sicherheitssoftware in Managed Services oder Schulungsmaßnahmen über externe Anbieter). Die Aufstellung dient daher als Orientierung und nicht als exakte Verteilung.7
Diese Zahlen verdeutlichen: IT-Sicherheit ist mehr als Technologie – der Faktor Mensch und kontinuierliche Prozesse sind ebenso entscheidend.
Zusätzlich sollten Unternehmen in flexible Architekturen investieren, die sich bei geänderter Bedrohungslage oder beim Einsatz neuer Technologien wie Cloud-Systemen und generativer KI schnell anpassen lassen.
Strategien für eine sinnvolle Budgetplanung
Cybersecurity-Budgets müssen auf der realen Bedrohungslage und den konkreten Anforderungen des Unternehmens basieren. Eine pauschale Formel gibt es nicht. Dennoch haben sich bestimmte Planungsansätze in der Praxis bewährt.
Risikobasierter Budgetansatz
Statt das Budget prozentual vom Gesamtumsatz abzuleiten, empfehlen Analysten wie Gartner und IDC einen risikobasierten Ansatz:
- Identifikation geschäftskritischer Systeme und personenbezogener Daten
- Bewertung potenzieller Risiken und ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit
- Priorisierung der Investitionen entlang der Risikoexposition
Je genauer die Bedrohungslage verstanden wird, desto effektiver lässt sich das IT-Budget steuern. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen IT, Fachabteilungen und Management essenziell.
Einfluss regulatorischer Anforderungen
In Deutschland beeinflussen Gesetze wie die NIS2-Richtlinie oder der Digital Operational Resilience Act (DORA) die Budgetierung erheblich. 8
Auch ISO-Zertifizierungen oder branchenspezifische Auflagen führen zu festen Investitionsnotwendigkeiten.
Hinzu kommen Anforderungen an Nachweispflichten und Dokumentation, die zusätzliche Ressourcen binden. Wer diese frühzeitig einkalkuliert, kann effizienter planen und besser auf Audits vorbereitet sein.
Empfehlungen für die Praxis
Deutsche Unternehmen können ihre Sicherheitsstrategie optimieren, indem sie gezielt in besonders wirksame Maßnahmen investieren. Dabei geht es nicht um “mehr Geld”, sondern um die richtige Allokation.
Praktische Optimierungsansätze
- Regelmäßige Risikoanalysen: Grundlage für alle Investitionsentscheidungen
- Security Awareness: Schulungen gegen Social Engineering und Phishing
- Technologieeinsatz: Kombination aus präventiven und detektiven Sicherheitslösungen
- Monitoring und Reporting: Transparenz über die Wirksamkeit der eingesetzten Mittel
Führen Sie regelmäßig Schulungen und Informationsveranstaltungen für Ihr Team durch, um auf aktuelle Cyberbedrohungen vorbereitet zu sein. Auch eine Investition in Simulationstools zur Nachbildung realer Angriffe hilft, Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren.
microCAT – Ihr Partner für durchdachte IT-Sicherheitsstrategien
Wir bei microCAT wissen, wie komplex und individuell die Budgetierung für IT-Sicherheit ist. Als erfahrener IT-Partner unterstützen wir Unternehmen in Deutschland mit gezielten Sicherheitslösungen, Managed Security Services und Beratung für risikobasierte Budgetplanung.
Unsere Lösungen sind auf die Anforderungen von KMU und Großunternehmen zugeschnitten und berücksichtigen sowohl technologische als auch regulatorische Aspekte.
Profitieren Sie von unserer Erfahrung aus 40 Jahren IT-Security, starker Herstellerpartnerschaften (u. a. Microsoft) und umfassend zertifizierten Leistungen (ISO 27001, ISO 20000, ISO 9001, ISO 14001).
Sichern Sie Ihr Unternehmen gegen Cybercrime, Datendiebstahl und die Bedrohungen von morgen – mit uns als Partner an Ihrer Seite.
Quellenangaben:
1 https://www.gartner.com/en/articles/information-security
2 https://my.idc.com/getdoc.jsp?containerId=prEUR253264525&utm_source=blog
4 https://cymulate.com/blog/cybersecurity-budget-optimization/
5 https://www.pwc.de/de/cyber-security/digital-trust-insights.html
6 https://www.docusnap.com/it-dokumentation/b3s-kritis-im-gesundheitswesen
FAQs zu Cybersecurity-Ausgaben in Unternehmen
Wie viel Prozent des IT-Budgets sollte in Cybersecurity investiert werden?
Es gibt keine universelle Regel, aber viele Experten empfehlen, zwischen 7 % und 15 % des IT-Budgets für Cybersicherheit einzuplanen. Der genaue Anteil hängt von Faktoren wie Unternehmensgröße, Branche, regulatorischen Anforderungen und Risikoprofil ab. In besonders regulierten Sektoren oder bei hoher Bedrohungslage kann der Anteil auch höher ausfallen.
Welche Faktoren beeinflussen die Höhe des Cybersecurity-Budgets?
Entscheidend sind:
- Branche und gesetzliche Vorgaben (z. B. KRITIS, DSGVO)
- Größe und Komplexität der IT-Infrastruktur
- Art, Umfang und Sensibilität der verarbeiteten Daten
- Vorhandene Sicherheitsmaßnahmen und -lücken
- Ergebnisse von Risikoanalysen und Penetrationstests
Ein risikobasierter Ansatz ermöglicht eine gezielte und effiziente Budgetallokation.
Wie kann die Wirksamkeit von Cybersecurity-Investitionen gemessen werden?
Die Effektivität lässt sich durch folgende Maßnahmen evaluieren:
- Wichtige Leistungskennzahlen (KPIs), unter anderem die Dauer bis zur Identifikation und die Geschwindigkeit der Reaktion auf Sicherheitsvorfälle
- Regelmäßige Audits und Compliance-Checks
- Vergleich von Vorher-Nachher-Analysen nach Implementierung neuer Sicherheitslösungen
- Monitoring von Sicherheitsvorfällen, deren Häufigkeit, Schweregrad und Auswirkungen auf Geschäftsprozesse
Ein kontinuierliches Monitoring und Reporting sind essenziell, um den ROI von Sicherheitsinvestitionen zu bewerten.
Welche Rolle spielt die Unternehmensführung bei der Cybersecurity-Budgetierung?
Die Geschäftsleitung trägt die Verantwortung für die strategische Ausrichtung der IT-Sicherheit. Eine enge Zusammenarbeit zwischen IT-Abteilung und Management ist entscheidend, um Sicherheitsrisiken angemessen zu bewerten und entsprechende Budgets bereitzustellen. Cybersecurity sollte als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie verstanden werden.
Wie können kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) trotz begrenzter Ressourcen effektive Cybersecurity betreiben?
KMU können durch folgende Maßnahmen ihre IT-Sicherheit stärken:
- Nutzung von Managed Security Services
- Einsatz von Cloud-basierten Sicherheitslösungen
- Regelmäßige Mitarbeiterschulungen zur Sensibilisierung
- Implementierung grundlegender Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls und Antivirenprogramme
Eine Priorisierung der geschäftskritischen Assets und eine schrittweise Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen sind hierbei empfehlenswert.
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