Die Public Cloud ist zur neuen Normalität geworden. Unternehmen verlagern immer mehr Workloads zu den Hyperscalern Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud Platform (GCP), den führenden Cloud Providers im Cloud Computing.
Doch mit der Verlagerung der Daten in die Cloud Services entsteht eine kritische Frage: Reichen die nativen Backup-Dienste, die AWS, Azure und GCP selbst anbieten, für eine umfassende Datensicherung in Cloud Environments aus?
Viele Unternehmen verlassen sich auf diese integrierten Tools, oft ohne deren genaue Fähigkeiten, Grenzen und Pricing-Strukturen zu kennen. Dies birgt erhebliche Risiken für Datenverlust und die Geschäftskontinuität.
Als Experte für Cybersecurity und Multi-Cloud-Strategien beleuchte ich in diesem Beitrag die nativen Backup-Dienste der drei großen Anbieter im Bereich Cloud Infrastructure.
Wir liefern einen detaillierten AWS Azure GCP Backup Comparison, erklären die Kernfunktionen (Azure Backup Erklärung, AWS Backup Erklärung, GCP Backup) und zeigen auf, wann diese Cloud-Backup-Tools ausreichen – und wann eine externe Backup-Lösung unerlässlich ist, um IT Sicherheit für Unternehmen zu gewährleisten.
Warum ein Vergleich? Das Shared Responsibility Model im Cloud-Zeitalter
Auf den ersten Blick erscheinen die nativen Backup-Dienste von AWS, Azure und GCP attraktiv. Sie sind tief in das jeweilige Ecosystem integriert und oft über dieselben APIs und Konsolen verwaltbar wie andere Cloud Services.
Manche versprechen sogar initiale Cost Savings durch scheinbar einfache Pricing Models, oft nach dem Pay-as-you-go-Prinzip. Doch diese Einfachheit kann trügerisch sein und zu Lücken in Ihrer Data Protection-Strategie führen.
Denn auch in der Public Cloud gilt uneingeschränkt das “Shared Responsibility Model”. Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud Platform sichern ihre globale Cloud Infrastructure – die Data Centers, die Netzwerke, die physische Sicherheit für High Availability.
Sie als Kunde sind jedoch immer selbst für die Sicherung Ihrer Daten und Workloads in der Cloud verantwortlich. Dazu gehört der Schutz vor Datenverlust, Ransomware, Konfigurationsfehlern und die Einhaltung von Compliance-Vorgaben. Ein Aspekt, der für umfassende IT Sicherheit für Unternehmen entscheidend ist.

AWS Native Backup Services: Zentralisiertes Management im Fokus
Amazon Web Services (AWS), einer der Pioniere im Cloud Computing, bietet eine immense Bandbreite an Cloud Services und verfügt über einen zentralen Managed Service namens AWS Backup.
Kernfunktionen von AWS Backup
Dieser Dienst soll die Datensicherung verschiedener AWS Services innerhalb des weitläufigen AWS Ecosystems orchestrieren und vereinfachen, was Optimization in den DevOps-Prozessen ermöglicht.
Das Kernziel von AWS Backup ist die Automation und Verwaltung von Backups für Kern-Workloads.
Dazu zählen Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2) Instanzen (Virtual Machines auf Linux oder Windows), Elastic Block Store (EBS) Volumes für Disk Storage, Relational Database Service (RDS) Datenbanken (wie MySQL, PostgreSQL oder SQL Server) und NoSQL-Datenbanken wie DynamoDB.
Auch Data Analytics Services wie Redshift oder Machine Learning Plattformen wie SageMaker können indirekt gesichert werden. Dienste wie Amazon EFS oder Storage Gateway (für Hybrid Cloud) werden ebenfalls unterstützt.
Technologie & Speicherung
Technologisch fungiert AWS Backup als Management-Schicht. Die Backups selbst basieren oft auf Snapshot-Mechanismen der Dienste (z.B. EBS Snapshots, RDS Snapshots), was cost-effective ist.
Diese Snapshots werden typischerweise auf Amazon S3, dem hochverfügbaren Object Storage Service, gespeichert. Amazon S3 dient als robuster Cloud Storage mit hoher Scalability und Lifecycle Management zur Optimization der Storage Costs.
Management & Features
Im Management bietet AWS Backup die Definition von Backup-Plänen, Aufbewahrungsrichtlinien (Lifecycle) und zentrale Überwachung über APIs oder die Konsole. Dies ist für Data Protection und Disaster Recovery unerlässlich.
Es unterstützt Cross-Region Replication für High Availability und Access Control über AWS IAM.
Serverless Automation via AWS Lambda für on-demand Backups oder real-time Notifications ist ebenfalls möglich.
Kostenmodell
Das Pricing Model ist Pay-as-you-go, basierend auf Volumen und Storage Costs, wobei Data Transfer-Kosten anfallen können.
Microsoft Azure Backup Services: Integration ins Ökosystem
Microsoft Azure, als führender Cloud Provider, bietet integrierte Backup-Lösungen, tief eingebettet in das Azure Ecosystem. Der zentrale Dienst ist Azure Backup, der die Datensicherung und Data Protection für viele Azure Workloads vereinheitlicht.
Unterstützt werden Azure Virtual Machines (Linux/Windows VMs, oft mit Autoscale für high-performance Computing), Azure Disk Storage, Azure SQL Server, Azure Database for MySQL/PostgreSQL, Azure Files Shares und Azure Kubernetes Service (AKS). Die Integration mit Active Directory für Access Control ist ein wichtiger Aspekt.
Technisch nutzt Azure Backup oft Snapshot-Technologien, z.B. Disk Snapshots für Virtual Machines. Die Backup-Daten landen im Recovery Services-Tresor, der auf Azure Blob Storage basiert, dem skalierbaren Object Storage Service. Dieser Cloud Storage ist cost-effective und bietet Lifecycle-Management.
Für das Management ermöglicht Azure Backup zentrale Richtlinien, Aufbewahrungszeiten (Lifecycle) und Automation über PowerShell, CLI oder APIs. Serverless-Optionen wie Azure Functions erlauben die Orchestration von Backup- und Disaster Recovery-Prozessen. Cross-Region Restore für Disaster Recovery und Access Control via RBAC sind ebenfalls wichtige Features für High Availability. Das Pricing Model ist Pay-as-you-go, basierend auf Instanzen und Storage Costs.

Datenbank-Backup: Praxisleitfaden für SQL Server, Oracle & Postgres
Google Cloud Platform (GCP) Backup Services: Fokus auf Snapshots und Integration
Die Google Cloud Platform (GCP) setzt stark auf integrierte Snapshot-Funktionen für high-performance Workloads und bietet keine einzelne, übergreifende Backup-Konsole wie AWS oder Azure. Die Datensicherungs-Optionen sind meist direkt in die GCP-Dienste integriert.
Für Compute Engine Virtual Machines (VMs) basiert die Sicherung primär auf Persistent Disk Snapshots. Diese Snapshots sind inkrementell und können über Zeitpläne automatisiert werden, um cost savings zu erzielen. GCP betont die low latency der Erstellung. Gespeichert werden sie im GCP Object Storage (Google Cloud Storage), einem cost-effective Storage Service.
Datenbankdienste wie Cloud SQL (MySQL, PostgreSQL, SQL Server) haben ebenfalls integrierte Backup-Funktionen mit Point-in-Time-Recovery. Auch Big Data-Dienste wie BigQuery bieten Mechanismen zur Data Protection. Für Google Kubernetes Engine (GKE), den Kubernetes Service, gibt es native Optionen zur Sicherung von Konfigurationen und Persistent Volumes via Persistent Disk Snapshots.
Die Verwaltung erfolgt über Console, gcloud-Tool oder APIs. GCP bietet starke Automation über Cloud Functions (Serverless) oder Orchestration-Tools. Das Pricing Model ist Pay-as-you-go, basierend auf dem Disk Storage der Snapshots. GCP offers oft attraktive Preise, besonders bei Data Analytics und Machine Learning/Artificial Intelligence.
Der Vergleich (AWS vs Azure vs GCP): Stärken, Schwächen & Limitationen
Nach der Vorstellung der einzelnen Ansätze folgt der kritische AWS- vs. Azure- vs. GCP-Backup Vergleich. Alle drei Cloud Provider bieten solide Grundlagen, aber die Unterschiede liegen im Detail, wie die folgende Tabelle zeigt:
| Kriterium | AWS Backup | Azure Backup | GCP Native Backup (Snapshot-basiert) |
| Zentrales Management | Ja, über AWS Backup Konsole/API für viele AWS Services. | Ja, über Recovery Services-Tresor/API für viele Azure Services. | Nein, dezentral in den jeweiligen Diensten (Compute Engine, Cloud SQL etc.). |
| Service-Abdeckung | Breit für AWS-Dienste (EC2, EBS, RDS, DynamoDB, EFS etc.). | Breit für Azure-Dienste (VMs, Disks, SQL DB, Files, AKS etc.). | Fokussiert auf Kern-IaaS/PaaS (Compute Engine, Disks, Cloud SQL, GKE). |
| Anwendungskonsistenz (VMs) | Standardmäßig Crash-konsistent; Anwendungskonsistenz via VSS (Windows) oder Skripte (Linux). | Standardmäßig Crash-konsistent; Anwendungskonsistenz via VSS (Windows) oder Skripte (Linux). | Standardmäßig Crash-konsistent; Anwendungskonsistenz via VSS (Windows) oder Skripte (Linux). |
| Granularer Restore (Files) | Ja, für EC2/EBS möglich, aber oft umständlicher als bei Drittanbietern. | Ja, für VMs möglich, oft einfacher als bei AWS. | Ja, für Persistent Disk Snapshots möglich, oft direkt mountbar. |
| Ransomware-Schutz | Indirekt durch IAM Permissions und S3 Object Lock (wenn S3 Ziel ist). Backup Vault Lock bietet zusätzliche Sicherheit. | Indirekt durch RBAC und Immutability Policies für Recovery Services-Tresore (Blob Storage). Soft Delete als zusätzlicher Schutz. | Indirekt durch IAM Permissions. Keine direkte Immutability-Option für Snapshots. |
| Multi-Cloud Support | Nein, auf AWS Ecosystem beschränkt. | Nein, auf Azure Ecosystem beschränkt. | Nein, auf GCP Ecosystem beschränkt. |
| Hybrid Cloud Support | Ja, über AWS Storage Gateway. | Ja, über MARS Agent / Azure Backup Server. | Ja, über Google Cloud Backup and DR Service. |
| Kostenstruktur | Pay-as-you-go (Volumen, Storage Costs auf S3, Data Transfer). | Pay-as-you-go (Instanzen, Storage Costs im Tresor). | Pay-as-you-go (Snapshot Disk Storage Costs). |
Limitationen nativer Cloud-Backup-Tools
Trotz der Stärken zeigen sich bei genauerer Betrachtung Limitationen, die für eine umfassende Data Protection-Strategie in large-scale oder Multi-Cloud-Umgebungen relevant sind:
- Anwendungskonsistenz
Insbesondere bei komplexen Web Applications oder Linux VMs ist die Konsistenz nicht immer garantiert.
- Granularität & Geschwindigkeit
Real-time Wiederherstellung einzelner Elemente ist oft nicht gegeben.
- Ransomware-Schutz
Erfordert zusätzliche Konfiguration (Immutable Storage, strenge IAM/Active Directory Policies) und ist nicht immer standardmäßig robust.
- Management-Komplexität
In Multi-Cloud- oder Hybrid Cloud-Szenarien entsteht ein fragmentiertes Management ohne zentrale Übersicht.
- Compliance & Langzeitarchivierung
Verwaltung komplexer Lifecycle-Regeln und Auditierbarkeit kann aufwendig sein.
- Kosten bei Skalierung
Data Transfer Kosten und Kosten pro Instanz können bei großen Umgebungen das Pricing unattraktiv machen. Optimization ist erforderlich.
- Spezifische Workloads
Unterstützung für Open-Source-DBs oder komplexe Kubernetes Service-Setups (EKS, AKS, GKE) ist oft eingeschränkt.
Diese Limitationen machen deutlich, dass native Cloud-Backup-Tools zwar eine gute Basis sind, aber selten eine vollständige Data Protection-Strategie ersetzen können.
Fazit: Native Backups (Azure, AWS und GCP) – Gut, aber selten genug
Die nativen Backup-Dienste von AWS, Azure und GCP sind wertvolle Werkzeuge und ein integraler Bestandteil der jeweiligen Cloud Services. Sie bieten eine solide Grundlage für die Datensicherung vieler Standard-Workloads.
Allerdings stoßen sie bei fortgeschrittenen Anforderungen an ihre Grenzen. Themen wie garantierte Anwendungskonsistenz, granulare Wiederherstellung, robuster Ransomware-Schutz, zentrales Management in Multi-Cloud-Umgebungen und komplexe Compliance-Vorgaben werden oft nur unzureichend abgedeckt.
Eine professionelle Backup-Strategie muss diese Lücken erkennen und schließen. Dies kann durch die sorgfältige Konfiguration und Ergänzung der nativen Tools (z.B. Nutzung von low latency Speicheroptionen, Autoscaling/Autoscale für Backup-Infrastruktur) oder durch den Einsatz spezialisierter Backup-Lösungen von Drittanbietern geschehen.
Als Partner für IT Lösungen für Unternehmen und Cybersecurity Services helfen wir Ihnen, die richtige Strategie für Ihre spezifischen Anforderungen zu entwickeln – egal ob Sie auf AWS, Azure, GCP oder eine Multi-Cloud-Umgebung setzen.
Ist Ihre Cloud-Backup-Strategie wirklich lückenlos? Sind Ihre Workloads optimal geschützt?
Lassen Sie uns gemeinsam Ihre aktuelle Datensicherung in der Public Cloud analysieren und eine robuste, cost-effective Lösung für Ihre IT-Sicherheit entwerfen.
Kontaktieren Sie uns für eine herstellerunabhängige Multi-Cloud-Beratung.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu nativen Cloud-Backups
Ersetzt ein Cloud-Snapshot eine echte Backup-Lösung?
Nicht immer. Snapshots sind oft nur Crash-konsistent, nicht anwendungskonsistent. Sie bieten meist keine einfache granulare Wiederherstellung und sind anfällig für Löschung bei Kontokompromittierung. Eine externe Backup-Lösung bietet hier oft mehr Sicherheit und Flexibilität für Data Protection.
Sind meine Backups in der Cloud automatisch vor Ransomware geschützt?
Nein. Native Snapshots können von Angreifern gelöscht werden. Nur wenn die Backup-Daten auf einem unveränderlichem Speicher (z.B. AWS S3 mit Object Lock, Azure Blob Storage mit Immutability Policy) gesichert werden, besteht ein echter Schutz.
Kann ich mit nativen Tools auch On-Premise-Systeme sichern?
Ja, alle drei Cloud Provider bieten Lösungen für Hybrid Cloud-Szenarien an (z.B. AWS Storage Gateway, Azure Backup Server/MARS Agent, Google Cloud Backup and DR Service), um lokale Workloads in der Cloud zu sichern. Die Integration ist jedoch oft komplexer als bei reinen Cloud-Backups.
Welcher Cloud Provider hat das beste native Backup-Angebot?
Das hängt stark von den spezifischen Use Cases ab. AWS Backup und Azure Backup bieten einen zentralisierteren Ansatz als GCP. AWS hat oft die größte Breite an unterstützten AWS Services. Azure punktet durch die tiefe Integration ins Microsoft Ecosystem (z.B. SQL Server, Active Directory). GCP ist oft stark bei Kubernetes Engine (GKE) und Data Analytics/Big Data (BigQuery).

